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Von dänischem Kirschlikör, neuseeländischem Lammfleisch und dem Airbus: Archivbestand B 60-REF. 410/IIIA5 erschlossen
Der neu erschlossene Archivbestand B 60-REF. 410/IIIA5 enthält Unterlagen der Referate der Wirtschaftsabteilung des Auswärtigen Amts, die im Zeitraum 1950-1972 für die „Länder des Westens“ zuständig waren. Er spiegelt damit die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkriegs und die geopolitische Situation in der Mitte Europas wider.
Enthalten sind Akten über Warenströme, Wirtschaftsabkommen, Grenzverkehr, bilaterale Wirtschaftsverhandlungen, wirtschaftspolitische Reisen, Entwicklungshilfe, und vieles mehr. Neben Informationen über den Handel mit finnischem Rentierfleisch, amerikanischem Bourbon oder deutschen Büromaschinen finden sich in dem Bestand auch Dokumente zu einem europäischen Industrieprojekt, das heute als echte Erfolgsgeschichte gilt: der „Airbus“.
Am 26. September 1967 wurde zwischen Frankreich, Großbritannien und Deutschland die „Vereinbarung über ein europäisches Airbus-Projekt - Beginn der ersten Phase“ unterzeichnet, aus der sich einer der erfolgreichsten Flugzeughersteller der Zivilluftfahrt entwickeln sollte.
Die Ereignisse werfen auch in den Akten des Referats IIIA5 der Wirtschaftsabteilung des Auswärtigen Amts ihre Schatten voraus. Enthalten ist beispielsweise eine seltene, vom damaligen Außenminister Willy Brandt unterzeichnete Originalvollmacht vom Juli 1967 zum Abschluss des genannten Abkommens über die „Projektdefinitionsphase“ des Airbus.
Vermutlich, weil die Vereinbarung erst im September unterzeichnet wurde, wurde die Vollmacht nicht übergeben und fand so Ihren Weg in die Akten. Ein weiteres Fundstück ist die Einladung für Staatssekretär Sigismund von Braun zum „Roll-Out“ des ersten Airbus A 300-B am 28. September 1972 in Toulouse (siehe unten in der Bildergalerie). Der Erstflug erfolgte einen Monat später.
Im Kleinen wie im Großen spiegelt der Bestand die Position der Bundesrepublik als Wirtschaftsmacht im Zentrum Europas wider. Er kann Forschenden damit beispielsweise Fragen zur wirtschaftlichen Blockbildung in der Welt und zur schnellen Integration Westdeutschlands in den sich bildenden europäischen Wirtschaftsraum beantworten.