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Das Phantom Edmund F. Dräcker
Ministerialdirigent Edmund F. Dräcker 1918 beim Eintreffen der russischen Delegation in Brest-Litowsk, © CC
Ein Phantom geistert durch den Auswärtigen Dienst, die Akten und die Geschichte. Das Politische Archiv sammelt, was es zu Edmund F. Dräcker gibt.
Viele Jahrzehnte ist Edmund Friedemann Dräcker nun schon Diplomat. Seit er 1910 in den Auswärtigen Dienst kam, hat er viel erlebt: Er war Sekretär bei den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk, leitete zeitweise die Botschaft in Moskau und ging Sonderaufträgen aller Art nach, immer mal wieder war er verschollen, tauchte als Wanderastrologe wieder auf, bevor er wegen seines Einsatzes um den deutschen Besitz in der Antarktis zum Beauftragten des Auswärtigen Amts für die Normierung von Seemanngarn ernannte wurde. Zuletzt machte er Furore in einer genehmigten Nebenbeschäftigung als Präsident des „Bundesamts für magische Wesen“ in Bonn.
Dräcker ist so real wie der Bundestagsabgeordnete Mierscheid oder der Verfassungsjurist Nagelmann. Erfunden wurde dieses Diplomatenphantom schon vor Jahrzehnten, heute lebt es zusammen mit Erika Mustermann und dem Yeti im „Paralleluniversum der Phantome“.
Quelle: Spiegel Online (29.9.2005)
Und weil Edmund F. so real ist, wie man mit 128 Lebensjahren nur sein kann, wird es von ihm auch niemals einen Nachlass geben. Als eine Art Ersatzüberlieferung hat deshalb das Politische Archiv einen neuen Sammlungsbestand angelegt. Mitarbeiter des Auswärtigen Dienstes haben über die Jahre Kurioses und höheren Blödsinn zu Dräcker und seine Taten zusammengetragen. Es sind vor allem Bilder und Texte aus dem Nachlass des früheren Botschafters Johannes Marrè (1921-2015), aus denen sich Dräckers Leben und Wirken rekonstruieren lassen. Eine Fundgrube für Spaßvögel oder solche, die nicht glauben wollen, dass der Amtsschimmel tatsächlich lachen kann.