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Malta und Deutschland: 60 Jahre Freundschaft
16. Februar 1965: Nach Maltas Unabhängigkeit von Großbritannien am 21. September 1964 übergibt der erste deutsche Botschafter sein Beglaubigungsschreiben.


Im Februar 1965, vor 60 Jahren, nahmen Malta und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen auf. Gut 150 Jahre war der Mittelmeerarchipel eine britische Kolonie gewesen, bevor er im Vorjahr, am 21. September 1964, unabhängig geworden war.
Die Übergabe des Beglaubigungsschreibens des ersten deutschen Botschafters in Malta, Karl Gustav Wollenweber, am 16. Februar 1965 gilt gemeinhin als der Akt, der die diplomatischen Beziehungen beider Länder einläutete. Zwei Jahre später, am 24. November 1967, nahm der erste maltesische Botschafter in Bonn seine Arbeit auf.
In dem hier gezeigten Bericht an das Auswärtige Amt schildert Wollenweber anschaulich das aufwendige protokollarische Zeremoniell, das seinen Amtsantritt umgab.
Bis sich das Land Ende 1974 eine republikanische Verfassung gab, blieb die Königin von Großbritannien, Elisabeth II., Staatsoberhaupt des unabhängigen Staats Malta. Die Zulassung, die „Akkreditierung“, ausländischer Botschafter erfolgt in der diplomatischen Praxis durch das Staatsoberhaupt – in diesem Fall jedoch nicht durch die Königin selbst, sondern durch ihren Vertreter auf Malta, Generalgouverneur Sir Maurice Henry Dorman.
Das Zeremoniell muss dennoch durchaus beeindruckend gewirkt haben: Die kleine Fahrzeugkolonne des Botschafters wurde von Reiterstaffeln der maltesischen Polizei eskortiert. Die Übergabe des Beglaubigungsschreibens fand im Großmeisterpalast in der Hauptstadt Valletta statt, der damals wie heute Sitz des Staatsoberhaupts ist und als eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Maltas gilt. Fotografien des Ereignisses sind in der untenstehenden Bildergalerie zu sehen.
Es folgten erste bilaterale Gespräche und ein Pressetermin. Nach der Zeremonie traf man sich etwas später zum Lunch im Wohnsitz des Generalgouverneurs, dem San Anton Palace, etwas außerhalb von Valletta. Ob es dabei weniger förmlich zuging, geht aus dem Bericht nicht direkt hervor – der Botschafter lobt jedoch die liebenswürdige und freundliche Aufnahme durch Lady und Sir Dorman.
Doch der Botschafter hatte nicht nur warme Worte im Angebot, sondern zur Feier der Unabhängigkeit Maltas auch ein ganz praktisches Geschenk der Bundesrepublik im Gepäck: Als Wollenweber am nächsten Tag, dem 17. Februar 1965, den maltesischen Premierminister Dr. Giorgio Borg Olivier traf, wurden „in feierlicher Form“ drei Ambulanzfahrzeuge übergeben. Diese Geste wurde vom Premier in einer „sehr freundliche[n] und herzliche[n]“ Ansprache gewürdigt und von „der Öffentlichkeit mit lebhaftem Dank und Anerkennung“ goutiert.
Es handelte sich also um einen positiven Auftakt der deutsch-maltesischen Beziehungen. Inzwischen ist daraus, nicht zuletzt nach dem Beitritt Maltas zur Europäischen Union im Jahr 2004, eine enge Partnerschaft gewachsen.
Die hier gezeigten Dokumente sind Teil einer Ausstellung, die vom Verbund der Archive der Außenministerien der Europäischen Union EUDiA erstellt und ab Mai 2025 in Brüssel und voraussichtlich in weiteren europäischen Städten zu sehen sein wird. Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Dokumente über die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen der EU-Mitgliedsstaaten untereinander.
Eine Bildergalerie finden Sie unten auf dieser Seite!